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Zweck der Gründung waren damals vor allem der Wille, heimkehrenden Kameraden zu helfen, die Witwen und
Waisen der Gefallenen zu betreuen, sowie der Wunsch in kameradschaftlichem Miteinander den Einzelnen nicht allein zu lassen. Aber auch die Absicht, “mit dem Gewehr auf die Scheiben zu
schießen” fand Eingang in die Gründungsurkunde - der Beginn also auch des Sportschießens.
Wenn sich in der Folgezeit auch bereits nach dem Wangeriner Vorbild Kriegsvereine
bildeten, die sich zu caritativen und kameradschaftlichen Zwecken zusammenschlossen, brachten erst die sogenannten Befreiungskämpfe, welche 1812/1813 stattfanden, einen gewissen Aufschwung,
vor allem in Preußen, welches 1840 die Wehrpflicht einführte.
Im gesamten Reichsgebiet breitete sich das Kriegsvereins-Wesen erst nach
den Kriegen 1862/1864 und vor allem 1871 aus; 1872 schließlich wurde endlich ein Dachverband, der Deutsche Kriegerbund, gegründet, dem sich
jedoch nur 40 Vereine anschlossen. Die endgültige Einigung der zahlreichen unterschiedlichen Vereine und Verbände in den einzelnen Territorien des
Reiches gelang erst im Jahre 1900; und zwar nachdem der Bau eines Denkmales (eben des Kyffhäuserdenkmals) für Wilhelm I., der allen
Deutschen die langvermißte Einheit gebracht hatte, zur Überwindung landsmannschaftlicher Vorbehalte erheblich beigetragen hatte. Seit dem 1. Januar 1900 trug der Dachverband dann den Namen Kyffhäuserbund.
Bereits im Jahre 1893 war auch in Woltorf ein Kriegerverein gegründet, Gründungsmitglieder waren beispielsweise Carl Wilke, Carl Grobe und Otto
Cario; Wilhelm Lüddecke wurde damals zum Vorsitzenden gewählt. Wie die alten Protokolle zeigen, wurden
in Not geratene Mitglieder oft auch mit Geld aus der Vereinskasse unterstützt. Damit hatte also auch in
Woltorf ein an den Werten der Kameradschaft und der Hilfsbereitschaft für den in Not geratenen Nächsten Fuß gefasst.
Insbesondere
im und nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Kyffhäuser-Bund zu einem wichtigen Träger sozialen Engagements; es wurden Waisenheime errichtet und zum Teil mit eigenen Schulen ausgestattet,
mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen unterhalten, begabten Waisenkindern wurde darüber hinaus der
Besuch höherer Schulen ermöglicht, es wurde die Bekämpfung der Tuberkolose (hierfür wurden in den 20er
Jahren allein 20 Millionen Mark aufgebracht) und anderer Krankheiten erheblich gefördert, zur Bekämpfung
der Arbeitslosigkeit wurde beigetragen, um nur einiges des umfangreichen Engagements zu nennen.
Nachdem
die Versuche der Machthaber des III. Reiches, auch den Kyffhäuserbund “gleichzuschalten” - dass
heißt nur noch mit einer Schein-Selbständigkeit ausgestattet für die eigenen Zwecke dienstbar zu machen,
gescheitert waren und die Auflösung zunächst verhindert werden konnte, wurde der Kyffhäuserbund und mit
ihm natürlich auch die Woltorfer Kameradschaft 1943 gezwungen, sich selbst aufzulösen. Zahlreiche (Vorstands-)Mitglieder des Kyffhäuserbundes wurden auf Grund ihrer kritischen Einstellung zum
nationalsozialistischen Regime mit Repressionen und Gefängnis verfolgt.
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