Dorfspaziergang 2004

Historisches oder noch unbekanntes Woltorf
Dorfspaziergang mit Wilhelm Laaf


Am Sonntag vor dem Volksfest, immerhin der, den man in Woltorf auch "das kleine Volksfest" nennt, sammelten sich recht pünklich etwa 60 vorwiegend neuhinzugezogene Woltorfer gegenüber dem Wasserturm, als Wahrzeichen des Ortes wahrlich ein nicht zu verfehlender Ausgangspunkt, denn: Wilhelm Laaf hatte sich auf Anregung eines Neubürgers für einen Dorfspaziergang zur Verfügung gestellt.

In seiner Doppelfunktion als einerseits auch gewesener "Neu-Woltorfer" sich gut in die Situation versetzen könnender, später dann zum Ortsbürgermeister gewählter ist er gut mit Woltorfs Geschichte und Geschichten vertraut. Daß er diese auch ebenso zu erzählen weiß, davon konnte er die Zuhörer auf der knapp zwei Stunden währenden Exkursion überzeugen.

Eingangs etwas zur Entstehung des Ortes, der Zweiherrigkeit und der Herkunft von Schwittmerstraße, Schwittmerbrücke und Schwittmerholz erfahrend zog die Horde samt Kinder und -wagen dann weiter in das heimliche Zentrum des Ortes bei der  Bäckerei Ott. Hier etwa war einmal Woltorfs westliches Ende und wird der längst vergangene Standort der Burg vermutet, dort war einmal die Post und ein Krämer. Weiter gings durch die Bäckergasse (oder Kleine Straße) Richtung Kindergarten. Dessen Entstehung, wie auch die der Friedhofskapelle nannte Laaf als Beispiele für den Zusammenhalt, den die Woltorfer von je her praktizieren, wenn es mal drauf ankommmt. Diese Gelegenheit nutzte er auch gleich für einen ersten, weniger diskreten Hinweis: eine der fordernsten Tätigkeiten im Dorf ist seit jeher die aktive Zugehörigkeit zur Freiwilligen Feuerwehr, damit, so auch der ebenfalls anwesende ehemalige Ortsbrandmeister, alle Woltorfer ruhig schlafen können. Und daher sei es fast eine heilige Pflicht zumindest für die Hausbesitzer, die Feuerwehr wenigstens durch eine Beitragszahlung zu unterstützen.

Nur ein paar Meter weiter der nächste Halt; nun waren Schule, Kirche und die Litfassäule mit den Vereinswappen dran. Ob Schulentstehung, Gemeindebüro, Kirchenglocken, Taufstein und Pastoren - kaum etwas blieb unerzählt, was in den Dorfannalen Einzug gefunden hatte. Besonders ging Laaf noch einmal auf die einzelnen Vereine und ihre Funktion für Woltorf ein, etwas, das gerade den neuhinzugezogenen, ehemaligen Stadtbewohnern kaum bewußt sein dürfte. Hier haben die Vereine eine wichtige soziale Funktion und sollten nicht als eine Art Dienstleistungsbetrieb gesehen werden.

Am alten Spritzenhaus (und dem "Knast") vorbei zog es die Karawane zur Rast ins "Paradies". Auch hier wieder Sagen und Legenden - nur das hier einmal ein Fachwerkhaus mit einer besonderen Geschichte gestanden hatte, ist als Tatsache verbürgt.

Den Blick in die Ferne gerichtet lauschten die Zuhörer den Berichten über Reit- und Fahrverein, die Wasserpumpstation und das jetzige Alten- und Pflegeheim, in früheren Zeiten Nervenheilanstalt, später Sanatorium, in dem früher auch manche Berühmtheit entweder genas - oder auch nicht...
Osterfeuer und sonstige Bräuche wurden den Neu-Dörflern ebenso nahegebracht; daß das Versteigern der Dorfmädels vor geraumer Zeit ein Ende fand, wurde Seitens einiger männlicher Zuhörer heftig bedauert.
Über die Vechelder Straße, mit einem kurzen Halt an der Einmündung zum Grashof mit Hinweis auf Woltorfs erste Kapelle und die längst abgerissene Mühle ging es zur Kreissparkasse. Dort erklärte Wilhelm Laaf die ausgestellten Schützenscheiben und Alt-Woltorfer erzählten wehmütig, welche Gewerbe es einst hier gab... Der Rundgang endete hier, wobei Laaf den letzten Gemeindedirektor der Gemeinde Woltorf, Berthold Ehlers, zitierte und dies mit seinem Wunsch an die Neubürger verband: sich in die Woltorfer Dorfgemeinschaft zu integrieren, diese zu erhalten und zu stärken. Der Spaziergang war hierzu ein kleiner Schritt von einem Alt-Woltorfer; anschließend taten einige Neu-Woltorfer den zweiten: Die Volksfestgemeinschaft hat zehn Mitglieder mehr, die Feuerwehr eines - zwar nach dem dritten Bier am Schießstand, aber immerhin!
 

Nicht nur so gesehen war der Spaziergang ein guter Erfolg, und wer nun auf nähere, dörfliche Einzelheiten neugierig geworden ist, darf sich freuen:

Es wird einen zweiten Spaziergang geben, nach den Ferien.


Interessenten melden sich bitte bei

Wilhelm Laaf

Neusalzer Straße 16

Tel. 82615

oder

 

 

Edgard Fuß

Zum Waterstaken 28

Tel. 988553

[ede]