Woltorf AKTUELL:..   Teppichklopfer am Himmel

Übung des DRK Peine und der Heeresflieger Faßberg
Die Hubschrauber werden liebevoll auch “Teppichklopfer” genannt
 

Donnerstag abend in Woltorf ein gespenstisches Szenario:

Mit Blaulicht fährt eine Fahrzeugkolonne des DRK in Richtung Altenheim. An der danebenliegenden Brache von Günter Böker machen sie Halt; drei Fahrzeuge sperren die Zufahrtswege ab.

In auffälliges Rot gekleidete Rot-Kreuz-Helfer bauen ein Luftzelt auf, Tragen und medizinisches Material, Tragen und Gerätschaften werden hineingebracht und eingerichtet; Aggregate sorgen dafür, daß die ebenso schnell montierten Lampen die notwendige Helligkeit spenden, eine Zeltheizung sorgt für Wärme. Acht Patienten können zeitgleich versorgt und für einen Weitertransport vorbereitet werden.

Währendessen fährt der Einsatzleitwagen auf die Wiese, an einem Mast werden ein rotes Licht und ein rot-weiß gestreifter Windsack angebracht. Weitere Helfer, jeder mit fünf großen Handlampen, eilen weiter die Wiese entlang und stellen die Lampen im Abstand von jeweils 30 Metern auf, eine rot leuchtende, eine grüne, und dazwischen ein gelbes Blinklicht. Was dieser Aufwand zu bedeuten hat wird kurze Zeit später erst hör- und dann sichtbar: Zwei Bundeswehrhubschrauber vom Typ Bell UH 1D, weithin erkennbar am markanten Geräusch der Rotorblätter fliegen in niedriger Höhe über den Platz und schweben nach einer Kurve über die Bahnlinie an, eine dritte folgt kurze Zeit später nach. Neben den gelben Blinklichtern steht jeweils ein Helfer, der vordere hebt den Arm, der erste Hubschrauber schwebt langsam auf ihn zu, mit deutlichen Winkzeichen weist der Helfer den vier Tonnen schweren Hubschrauber zur Landung ein, läßt ihn am vorher festgelegten Platz absetzen und gibt schließlich das Zeichen "Triebwerk abstellen!"

Diese Übung hat einen sehr realen Hintergrund. Der DRK-Bereitschaftszug Peine, beheimatet in der Simon-Stiftung neben dem Krankenhaus, wird u.a. bei Unfällen mit vielen Verletzten alarmiert und soll in Zusammenarbeit mit anderen Hilfs- und Rettungsorganisationen dafür sorgen, daß diese Verletzten schnellstmöglich versorgt und zum Weitertransport in die umliegenden Krankenhäuser vorbereitet werden können. Der Hubschrauber kommt immer dann zu Einsatz, wenn viele Personen auf weiter entfernte Krankenhäuser verteilt werden müssen, wie dies auch im Falle des Eisenbahnunglücks von Eschede geschehen ist. Auch hier waren Hubschrauber der Heeresflieger aus Faßberg im Einsatz, die sich bereit erklärt hatten, die DRK-Bereitschaft bei dieser Übung zu unterstützen.

Der Rettungsdienst hat zwar ausreichend Erfahrung mit den Rettungshubschraubern, diese unterscheiden sich aber in einigen wesentlichen Punkten von den jetzt eingesetzten: die Heeresflieger können zwar bis zu sechs Verwundete gleichzeitig fliegen, haben aber weder medizinische Ausrüstung noch einen Arzt oder Rettungsassistenten an Bord, und so war es Schwerpunkt für die Sanitäter, sich mit den Gegegbenheiten an diesem Hubschrauber vertraut zu machen.
Während an einer "normalen" Unfallstelle sich der Pilot des Rettungshubschraubers selbst um den Landeplatz kümmert, muß die Gruppe "Technik und Sicherheit" des Bereitschaftszuges einen Landeplatz für mehrere Maschinen vorbereiten und betreiben und auch den Funksprechverkehr mit den Maschinen abwickeln.

Diese Übung kam durch die Idee eines Woltorfer Bereitschaftsmitgliedes zustande, der beim Heeresfliegerregiment 10 in Faßberg Dienst getan hatte. Daraufhin setzte sich das DRK mit dem Regiment in Verbindung, und diese prüften, ob eine sinnvolle Verbindung mit dem Ausbildungsplan der Bundeswehrpiloten zu knüpfen war. Schließlich kam die Zusage, das Übungsszenario wurde aufgestellt, die notwendigen Genehmigungen eingeholt und ein Termin ausgemacht.

Während die jungen Flieger mit ihren Fluglehrern ihren Teil des militärischen Ausbildungsplans absolvierten, kamen die Bereitschaftsmitglieder richtig ins Schwitzen, und das Einwinken üben oder das Verladen der sechs "Verwundeten", die der DRK-Ortsverein unter Leitung von Peter Schridde und seiner Frau stellten, bei drehendem Rotor hat einige Adrenalinschübe bei den Akteuren verursacht.

Zum Abschluß überreichte der Zugführer der Bereitschaft, Till Burkhard, den Heeresfliegern ein Erinnerungspräsent und beide Seiten wußten: Es hat sich gelohnt!
 

Wer sich nun für den DRK-Ortsverein und den Peiner Bereitschaftszug interessiert, hat demnächst (siehe Termine) auf dem Festplatz dazu Gelegenheit: dort finden auch einige Voführungen (leider ohne Hubschrauber) statt, und für Verpflegung ist auch gesorgt.


Mehr über den >>
DRK-Kreisverband Peine


Mehr über die >>
DRK-Rettungshundestaffel Peine


Mehr über den >>
DRK-Ortsverein Woltorf

[ede]